Dezember 7

Neuer Attac-Basistext erschienen

Europa-Krise: Wege hinein und mögliche Wege hinaus

Neuer Attac-Basistext erschienen

Attac-Pressemitteilung vom 6. Dezember  2011

Frankfurt am Main, 06.12.2011. (attac) Die Europäische Union befindet sich in der schwersten Krise seit ihrem Bestehen. Nicht nur die gemeinsame Währung, das gesamte Integrationsprojekt steht auf dem Spiel. Die vorherrschende Krisenpolitik von EU und Internationalem Währungsfonds IWF – maßgeblich vorangetrieben von der deutschen Bundesregierung – stellt einen weitreichenden Angriff auf soziale und demokratische Rechte dar. Die Krise wird ausgenutzt, um den europäischen Neoliberalismus nachhaltig zu verschärfen und den Wohlstand weiter nach oben umzuverteilen. Wie konnte es so weit kommen? Und welche möglichen Wege aus der Krise gibt es?

Der Text zeichnet die Etappen der Eurokrise nach, analysiert ihre Ursachen, zeigt aber auch Alternativen

Diesen Fragen gehen Anne Karrass und Steffen Stierle in dem neuen Attac-Basistext „EuropaKrise: Wege hinein und mögliche Wege hinaus“ nach. Der Text zeichnet die einzelnen Etappen der EU-Krise nach und analysiert ihre politischen und ökonomischen Ursachen. Er zeigt aber auch auf, welche Alternativen es gibt.

Steffen Stierle: „Man kann von einem neoliberalen ‚Window of Opportunity‘ – einem Fenster der Möglichkeiten – sprechen, das die Krise öffnet: Es wird genutzt, um soziale und demokratische Rechte in einer Geschwindigkeit abzubauen, die ohne Krise undenkbar wäre.“

Nur ein soziales, demokratisches und ökologische Europa ist ein legitimes Europa

Anne Karrass: „Europa hat aber nur eine Zukunft, wenn es die entgegengesetzte Richtung einschlägt. Nur ein soziales, demokratisches und ökologische Europa ist ein legitimes Europa. Wenn die Politik keine solidarischen Antworten auf die Krise findet, provoziert sie einen Zerfall in nationalstaatliche Egoismen und bereitet den Nährboden für eine weitere rechtspopulistische Welle.“

Anne Karrass, Sozialökonomin, arbeitet im Deutschen Bundestag und gehört dem Wissenschaftlichen Beirat von Attac an. Steffen Stierle ist Volkswirt und Mitglied im bundesweiten Attac-Koordinierungskreis sowie in der Attac-Projektgruppe Eurokrise.

Taschenbuch-Reihe „Attac-Basis-Texte“ des VSA-Verlags

Der Band ist Teil der Taschenbuch-Reihe „Attac-Basis-Texte“ des VSA-Verlags, die grundlegendes Wissen über einzelne Themenfelder der Globalisierungskritik vermittelt. Der Text hat rund 100 Seiten und ist für 7 Euro im Buchhandel oder im Attac-Webshop erhältlich.

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April 14

Welttag des Buches am 23. April

Am 23 April ist der Welttag des Buches

Hinweis auf einen beachtenswerten Feiertag

Wolfenbüttel, 14.04.2011. (re) Seit 1995 wird am 23. April eines jeden Jahres der Welttag des Buches und des Urheberrechts (World Book and Copyright Day) gefeiert. Eingerichtet wurde der Feiertag von der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization). Mit diesem Feiertag soll an die besondere Bedeutung des Lesens, der Bücher und der Kultur des geschriebenen Wortes sowie auch an die Rechte der Autorinnen und Autoren der Bücher erinnert werden.

"Der moderne Buchdruck“, vierte Skulptur von sechs beim Berliner Walk of Ideas zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006, enthüllt am 21. April 2006 auf dem Bebelplatz, einem Platz nahe des Boulevards Unter den Linden gegenüber der Humboldt Universität. Die Skulptur erinnert an Johannes Gutenberg, den Erfinder des modernen Buchdruck um 1450 in Mainz (Foto u. Beschreibung: Lienhard Schulz, Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Eine katalanische Tradition

Der Wahl des Datums 23. April liegt eine katalanische Tradition zugrunde. Dies ist der Namenstag des Volksheiligen St. Georg. An diesem Tag werden in der autonomen Region Spaniens Katalonien Rosen und Bücher verschenkt.

Lesen eine Fertigkeit von zentraler Bedeutung

In den modernen Gesellschaften ist das Lesen eine Fertigkeit von zentraler Bedeutung. Ob Warnschilder, Wegweiser oder Bedienungsanleitungen, allein dafür schon ist es notwendig, lesen zu können. Für demokratische Gesellschaften schließlich ist es heute kaum verzichtbar, denn nur lesend können sich Bürgerinnen und Bürger wirklich fundiert über die gesellschaftlich relevanten Vorgänge und Entscheidungsprozesse informieren – auf Internetseiten, in Zeitschriften und eben in Büchern. Und auch die digitale „Kommunikation“, E-Mail, SMS oder Twitter, wäre ohne die Fertigkeit des Lesens (und Schreibens) nicht denkbar.

Bücher helfen, die Chancen und Möglichkeiten der Kinder zu erweitern

Für die Entwicklung und die späteren Entfaltungsmöglichkeiten von Kindern schließlich ist der frühe alltägliche Umgang mit Büchern von herausragender Wichtigkeit. Schon das Vorhandensein eines gefüllten Bücherregals im Wohnzimmer der Eltern hat seine Wirkung. Mit Bilderbüchern und dem Vorlesen sollte es dann beim Kind beginnen und spätestens nach der Einschulung ist es ratsam, das selbständige Lesen zu fördern. Dieser alltägliche Umgang mit Büchern fördert die Phantasie und die Intelligenz des Kindes. Zugleich vermittelt fast jedes Buch auch Wissen. Und all das führt in der Regel zu guten Leistungen in der Schule und somit zu einer breiten und fundierten Bildung.

Bücher helfen also dabei, die gesellschaftichen und berufliche Chancen und Möglichkeiten der Kinder zu erweitern und verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger heranzubilden.

Ich schenke dir eine Geschichte

In Deutschland haben der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Stiftung Lesen zu diesem Feiertag eine „Dachkampagne“ entwickelt und eine entsprechende Internetseite hierzu eingerichtet. So gibt es zum Beispiel die Buch-Gutschein-Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“ für alle 4. und 5. Klassen, zu der auf der Internetseite eingehend informiert wird.

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März 20

Vernunft, die sich im Entschluss entfaltet

Buchvorstellung

Karl Jaspers

Vernunft und Widervernunft in unserer Zeit.

Drei Vorlesungen.

Neuausg.

München: Piper, 1990 [(1) 1950].

Taschenbuch, 71.

ISBN 3-492-11199-8

[Die Quellenangabe bezieht sich auf die der Rezension zugrunde liegende Ausgabe]

Rezension und Hintergrund

„Vernunft will nicht durch Vergessen schuldig werden, nicht in einer Scheinharmonie das Eine verlieren, nicht durch Verschleierung sich betrügen.“[1]

Dem Hang des Menschen, sich dogmatisch an eine Ideologie zu klammern setzt Jaspers die Vernunft, die sich in der Freiheit des Menschen im selbständigen bewusstem Entschluss entfaltet, entgegen. Gegen den Machbarkeitswahn und den „Wissenschaftsaberglauben“ setzt er das von der Vernunft geforderte kritische Hinterfragen. Nur in der Kommunikation mit anderen Menschen können wir zur Wahrheit finden.

„Wir wissen voneinander nichts Wesentliches, außer wenn wir miteinander in Kommunikation treten.“ [2]

Karl Jaspers war Wissenschaftler, Arzt und Psychiater, er war vielleicht der bedeutendste Philosoph des zwanzigsten Jahrhunderts, und er war ein kritischer politischer Schriftsteller. Hannah Arendt sagte von ihm, er sei “in … eigentlich jeder Hinsicht der einzige Nachfolger …, den Kant je gehabt hat”[3]. Für Jaspers war Philosophie nie eine Sache für den akademischen Elfenbeinturm, sondern immer für den einzelnen denkenden und fühlenden Menschen. Entsprechend hat er auch immer wieder die akademischen Mauern verlassen und die Öffentlichkeit gesucht. Von manchem Zeitgenossen als unbequem empfunden hat er nicht nur zu philosophischen Fragen Stellung bezogen, sondern auch zu politischen (was ja ohnehin nicht wirklich trennbar ist). Die Forderung nach Menschlichkeit sprach immer wieder aus seinen Worten. Die Frage nach der Existenz, die Kommunikation mit anderen Menschen als existenziell wesentlich, die Erörterung von Vernunft als oberstem Erkenntnisvermögen sind zentrale Themen in seiner Philosophie. Und vor diesem Hintergrund erörtert Jaspers in seiner Philosophie besonders die Liebe als existenziell wesentliche positive und eigentlich sinnstiftende Kraft. „Liebend sehe ich erst, was eigentlich ist.“[4] Im liebenden Kampf finden die Liebenden zu sich und zu einander. Kommunikation bekommt hier ihren ganz besonderen Sinn, denn nur in Kommunikation erfahren wir Wesentliches.

Auch dieses Buch wird derzeit leider nicht mehr verlegt.

Umschlagtext

An Marxismus und Psychoanalyse entwickelt Karl Jaspers den Sinn der Wissenschaft und das Wesen der Vernunft, jenes »Wesentliche und Allumgreifende des Philosophierens …, worin wir vielleicht wieder einen gemeinsamen Boden finden«.

Jaspers zeigt die Vernunft im Kampf gegen Widervernunft. So öffnet sich der Raum der Freiheit, in dem die Macht der Ideologie und der Demagogie erlischt.

Ein Text, der auch vierzig Jahre nach seiner Veröffentlichung noch aktuell ist.

[1] Jaspers, Karl: Vernunft und Widervernunft in unserer Zeit: Drei Vorlesungen. Neuausg. 3. Aufl. München: Piper, 1990 [(1) 1950], S. 34.

[2] Jaspers, Karl: Vernunft, S. 40.

[3] Arendt, Hannah: Humanitas. Laudatio anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Karl Jaspers 1958. Frankfurt am Main: Börsenverein des deutschen Buchhandels, o. J. [1958], S. 3 (http://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/806/1958_jaspers.pdf).

[4] Jaspers, Karl: Von der Wahrheit. Lizenzausg. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1983 [1947 (1)], S. 992.

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März 20

Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft

Buchvorstellung

Hannah Arendt

Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft.

Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft.

Ungek. Taschenbuchausg.

11. Aufl.

München: Piper, 2006 [(1) 1951].

Taschenbuch, 1015.

ISBN-13 978-3-492-21032-4

„Menschlich müssen wir weitgehend Verantwortung auch für das übernehmen, was Menschen ohne unser Wissen und Zutun irgendwo in der Welt verbrochen haben; sonst gäbe es keine Einheit des Menschengeschlechts. Wir können es, weil uns gerade die spezifisch bösen Motive oder die spezifisch berechnete Zweckmäßigkeit der Handlung menschlich einsichtig ist.“[1]

Kurzbeschreibung aus dem Buch

Unter dem Eindruck des Holocaust, der nationalsozialistischen Vernichtung des europäischen Judentums, hat Hannah Arendt mit ‚Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft‘ – zuerst 1951 in New York erschienen, in deutscher Übersetzung 1955 – zugleich eine Geschichte und eine Theorie des Totalitarismus geschrieben. Hier hat sie „die allgemein gültige Vorstellung vom monolithischen Charakter des Dritten Reiches erschüttert und auf die eigentümliche Strukturlosigkeit totaler Regierungen hingewiesen. Hannah Arendt analysiert den Nationalsozialismus und den Stalinismus als verwandte Herrschaftstypen und als Folgeerscheinungen von Antisemitismus und Imperialismus.“ (Deutschlandfunk)

Autorinnenportrait aus dem Buch

Hannah Arendt, am 14. Oktober 1906 in Hannover geboren und am 4. Dezember 1975 n New York gestorben, studierte Philosophie, Theologie und Griechisch unter anderem bei Heidegger, Bultmann und Jaspers, bei dem sie 1928 promovierte. 1933 Emigration nach Paris, ab 1941 in New York. 1946 bis 1948 Lektorin, danach als frei Schriftstellerin tätig. 1963 Professorin für Politische Theorie in Chicago, ab 1967 an der New School for Social Research in New York.

Umschlagtext

»Es liegt am Menschen und nicht an einem dunklen Verhängnis, was aus ihm wird. Weil die Einsicht unsere politische Denkungsart klärt und dadurch erneuert, ist das Buch geschrieben. Es macht keine Vorschläge und gibt keine Programme. Denn es will als solches nur historische Erkenntnis.

Daher halte ich dieses Buch für Geschichtsschreibung großen Stils.«

Karl Jaspers

[1] Arendt, Hannah: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft: Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft. Ungek. Taschenbuchausg. 11. Aufl. München: Piper, 2006 [(1) 1951], S. 946.

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März 20

Kants pragmatische Antropologie

Buchvorstellung

Immanuel Kant

Anthropologie in pragmatischer Hinsicht.

Hrsg. u. eingel. V. Wolfgang Becker.

M. e. Nachw. V. Hans Ebeling.

Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1983 [(1) 1798].

Kartoniert, 389.

ISBN 3-15-007541-6

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März 20

Von der Wahrheit

Buchvorstellung

Karl Jaspers

Von der Wahrheit.

Lizenzausg.

3. Aufl.

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1983 [(1) 1947].

Gebunden, XXIII, 1103.

„Wir leben nicht unmittelbar im Sein, daher wird Wahrheit nicht unser fertiger Besitz. Wir leben im Zeitdasein: Wahrheit ist unser Weg.“ [1]


„Ich verfüge nicht über meine Liebe, kann nicht bezwecken, ob und was ich lieben möchte oder nicht.“ [2]

Karl Jaspers war Wissenschaftler, Arzt und Psychiater, er war vielleicht der bedeutendste Philosoph des zwanzigsten Jahrhunderts, und er war ein kritischer politischer Schriftsteller. Hannah Arendt sagte von ihm, er sei “in … eigentlich jeder Hinsicht der einzige Nachfolger …, den Kant je gehabt hat”[3]. Für Jaspers war Philosophie nie eine Sache für den akademischen Elfenbeinturm, sondern immer für den einzelnen denkenden und fühlenden Menschen. Entsprechend hat er auch immer wieder die akademischen Mauern verlassen und die Öffentlichkeit gesucht. Von manchem Zeitgenossen als unbequem empfunden hat er nicht nur zu philosophischen Fragen Stellung bezogen, sondern auch zu politischen (was ja ohnehin nicht wirklich trennbar ist). Die Forderung nach Menschlichkeit sprach immer wieder aus seinen Worten. Die Frage nach der Existenz, die Kommunikation mit anderen Menschen als existenziell wesentlich, die Erörterung von Vernunft als oberstem Erkenntnisvermögen sind zentrale Themen in seiner Philosophie. Und vor diesem Hintergrund erörtert Jaspers in seiner Philosophie besonders die Liebe als existenziell wesentliche positive und eigentlich sinnstiftende Kraft. „Liebend sehe ich erst, was eigentlich ist.“[4] Im liebenden Kampf finden die Liebenden zu sich und zu einander. Kommunikation bekommt hier ihren ganz besonderen Sinn, denn nur in Kommunikation erfahren wir Wesentliches.

Umschlagtext der Taschenbuchausgabe im Piper-Verlag (ISBN 3-492-11001-0, 1991)

Das Hauptwerk Jaspers‘ »Von der Wahrheit« ist eine Logik der Ursprünge, eine Metaphysik des Umgreifenden und eine Phänomenologie der Vernunft.

»Hier haben sich wissenschaftliche Spekulation und tiefe Weisheit in einzigartiger Weise vermählt. Mitten zwischen den abstraktesten Untersuchungen finden sich allerorten Formulierungen von einer Tiefsicht und Lebensweisheit, daß sie ohne Vorbehalt in den eigenen Besitz übergehen.« Südwestfunk

[1] Jaspers, Karl: Von der Wahrheit. Lizenzausg. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1983 [1947 (1)], S. 1.

[2] Jaspers, Wahrheit, S. 992.

[3] Arendt, Hannah: Humanitas. Laudatio anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Karl Jaspers 1958. Frankfurt am Main: Börsenverein des deutschen Buchhandels, o. J. [1958], S. 3 (http://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/806/1958_jaspers.pdf).

[4] Jaspers, Wahrheit, S. 991.

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März 20

Was ist Aufklärung?

Buchvorstellung

Kant, Erhard, Hamann, Herder, Lessing, Mendelsohn, Riem, Schiller, Wieland

Was ist Aufklärung?

Thesen und Definitionen.

Hrsg. v. Ehrhard Bahr.

Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1992 [(1) 1784 bis 1795].

Kartoniert, 85.

ISBN 3-15-009714-2

Umschlagtext

»Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.« Die Definition Kants ist mit dieser Textsammlung in die historische Situation der Jahre 1783 bis 1795 gestellt. Aber unübertroffen bleiben bis heute Kants Einsichten in den Mechanismus der Vorurteile und in deren Rückwirkung auf ihre Urheber.

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September 22

Der Löwe unterm Hakenkreuz

Buchvorstellung

Reinhard Bein, Ernst-August Roloff (Hrsg.)

Der Löwe unterm Hakenkreuz: Reiseführer durch Braunschweig und Umgebung 1930-1945.

Mit weiteren Beiträgen von Susanne Weihmann und Elke Zacharias.

Göttingen: MatrixMedia GmbH Verlag, 2010.

Kartoniert, 330.

ISBN: 978-3-932313-36-3

[Die Quellenangabe bezieht sich auf die der Rezension zugrunde liegende Ausgabe]

(re) In Braunschweig und im Braunschweiger Umland finden sich zahlreiche Spuren aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Und das ist nicht ohne Grund der Fall. Braunschweig war von Anbeginn ein wichtiger Stützpunkt für die Nationalsozialisten. In Braunschweig wurde der Österreicher Adolf Hitler deutscher Staatsbürger, hier schuf sich der „Reichsjägermeister“ Hermann Göring Kultstätten für seine Jagdleidenschaft, hier kam es schon 1931 zu großen Aufmärschen der SA (Bild) und hier wuchs eine für die Rüstung wichtige Industrie. Das nun (2010) vorgelegte Buch zeigt interessierten Besuchern und auch Einheimischen die vielen Orte, die bis heute noch Spuren aus dieser Zeit bergen. Sei es die Weihestätte im Hainberg bei Bockenem oder die Mustersiedlung Lehndorf. Ein Buch, dass auch gegen das Vergessen hilft. – Denn nur, wer die Wege der Vergangenheit kennt, kann erahnen, wo künftige Wege hin führen (können).

Umschlagtext:

Im September 1930 traten die Nationalsozialisten im Freistaat Braunschweig in eine Regierungskoalition ein. Diesen Vorsprung nutzte die NSDAP im Braunschweiger Land, um die Nazifizierung tiefgreifender und gründlicher voranzutreiben, als in anderen Ländern des Reiches. Durch den fatalen Ehrgeiz des Ministers Klagges und seiner Gefolgsleute, Braunschweig zu einem Nazi-Musterland machen zu wollen, erlebte das Land eine Herrschaft des politischen Banditentums. In Braunschweig ist die Gegenwart – fast unsichtbar und doch immer spürbar – mit den Abgründen der nationalsozialistischen Vergangenheit verbunden.

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August 16

Braunschweig zur Zeit der Wintermesse 1754

Buchvorstellung

Isa Schikorsky

Abt Jerusalem und die Hohe Schule des Todes

Braunschweigkrimi

Leer: Leda-Verlag, 2009.

Taschenbuch, 236.

ISBN: 978-3-939689-29-4

[Die Quellenangabe bezieht sich auf die der Rezension zugrunde liegende Ausgabe]

Rezension und Hintergrund:

In einer spannenden, kurzweiligen Geschichte wird erzählt, wie der frisch verliebte junge Student Friedrich Bosse versucht, mysteriöse Todesfälle am Collegium Carolinum in Braunschweig aufzuklären. Neben der eigentlichen fiktiven Geschichte erfahren Leserin und Leser ein wenig das Leben in der Residenzstadt Braunschweig in der Mitte des 18ten Jahrhunderts kennen. Lebensumstände werden beschrieben und auch soziale Unterschiede. Durch die Haupthandlung wird zudem die junge „Hohe Schule“ vorgestellt, aus der später die heutige Technische Universität Braunschweig hervorgehen sollte.

Sicher kein Mankell, aber ein kleiner Krimi, vor gut recherchiertem Hintergrund und mit allem, was dazu gehört, der einen nicht wieder loslässt.

Umschlagtext:

Braunschweig zur Zeit der Wintermesse 1754: Am Collegium Carolinum, der Hohen Schule des Herzogtums, spukt es. Für den Direktor, Abt Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem, eine peinliche Angelegenheit, hat sich doch die Institution dem Prinzip des vernünftigen Denkens und Handelns verschrieben. Noch misslicher ist die Lage, weil zugleich der Hauswärter tot aufgefunden wird. Hat das Gespenst ihn ermordet?

Jerusalem versucht, den Fall zu vertuschen – vergeblich. Das Carolinum wird zum Gespött des gelehrten Deutschlands.

Als das Gespenst erneut auftaucht, direkt neben einer Leiche, stellt der Student Fritz Bosse Nachforschungen an und macht eine schockierende Entdeckung …

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Juli 24

Wanderungen in die Erdgeschichte (19) – Braunschweiger Land

Buchvorstellung

Fritz J. Krüger

Unter Mitarb. von Monika Bernatzky u. a.

Wanderungen in die Erdgeschichte (19). Braunschweiger Land.

Staatliches Naturhistorisches Museum Braunschweig und Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen (FEMO) (Hrsg.).

31 Lagepläne ; 1 stratigrafische Übersichtstabelle ; 1 Übersichtskarte ca. 1:330000

München: Verlag Dr. Friedrich Pfeil, 2006 .

Kartoniert, 192 S., zahlr. Ill., graph. Darst..

ISBN 978-3-89937-066-9 / 3-89937-066-X

[Die Quellenangabe bezieht sich auf die der Rezension zugrunde liegende Ausgabe]

Beginn des Vorwortes:

„Dieser Wanderführer in die Erdgeschichte des Braunschweiger Landes ist für Naturfreunde, Fossiliensammler und heimatkundlich Interessierte gedacht. Während meiner Museumsarbeit, bei Fundberatungen und Seminaren, werde ich häufig von Sammlern und besonders von Eltern mit wissensdurstigen Kindern gefragt, wo sie gefahrlos nach Fossilien suchen können. Gibt es geologische Wanderpfade mit Aufschlüssen in dem erdgeschichtlich so interessanten Braunschweiger Raum?

Es gibt sie und sie werden auch nicht geheim gehalten. Nur ist es nicht immer leicht, an die entsprechenden Informationen zu kommen. Ältere Literatur ist häufig vergriffen. Verstreut finden sich hier und da Informationen und Wanderführer. Neuerdings die vom FEMO (Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen) herausgegebenen Schriften zu den von ihm angelegten und betreuten Erlebnispfaden.

…“

(re) Wer im Braunschweiger Land Natur und Landschaft erkunden will, findet in diesem Buch einen guten und lehrreichen Ratgeber. 32 Exkursionspunkte vom Hainberg über die Asse bis hin zum Elm werden vorgestellt, geeignet für Ausflüge und Wanderungen. Geologie und Erdgeschichte bilden einen Schwerpunkt, aber auch historische Informationen finden Eingang in das Buch. Leserin und Leser erfahren, dass zahlreiche historische Gebäude in Braunschweig und anderen Städten der Region aus Elmkalk gebaut wurden. Die Asse-Burg wird vorgestellt, die Lübbensteine und die Schöninger Speere. Und auch der Salzstock im Höhenzug Asse wird sehr ausführlich behandelt. Dies ist dann aber leider auch der „Schönheitsfehler“ dieses informativen Buches. Obwohl nicht unumstritten wird Steinsalz als idealer Aufbewahrungsort für radioaktive Abfälle beschrieben. Und völlig unkritisch wird die seinerzeit noch offizielle Lesart das Atommüll-Endlager Asse II betreffend verkündet. Was in kritischen Kreisen bereits seit Jahren bekannt war,  wird mit keinem Wort erwähnt. Weder, dass das Endlager mitnichten nur als Forschungsendlager betrieben wurde, noch, dass es durch Wasserzuflüsse stark einsturzgefährdet war und ist. Nun kann wohl davon ausgegangen werden, dass die Fakten in den politisch weniger brisanten Bereichen hinreichend recherchiert wurden. Aber für ein von Wissenschaftlern verfasstes Werk, zeigt es bei der Beschreibung des Endlagers Asse II deutliche Schwächen! – Ungeachtet dessen kann das Buch ein hilfreicher Führer durch die Region sein.

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