Oktober 12

Denn die Energiewende darf nicht scheitern!

Matthias Willenbacher

Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin

Denn die Energiewende darf nicht scheitern!

Freiburg im Breisgau: Herder, 2013

Paperback, 154.

ISBN: 978-3-451-30926-7

Angaben des zur Rezension vorliegenden Buches.

Link zu Buch- u. Kaufinformationen bei Libri als Buch

Über libri.de können Sie Bücher auch zur Abholung bei Ihrer lokalen Buchhandlung bestellen!

Rezension (kurz):

Der Gründer des Energieunternehmens juwi Mattias Willenbacher beschreibt in seinem jüngst erschienen Buch „Mein unmoralische Angebot an die Kanzlerin“ gut verständlich und sehr eindringlich die Notwendigkeit, die Möglichkeiten, die Vorteile und nicht zuletzt die Machbarkeit der Energiewende. Und zwar nicht erst irgendwann in ferner Zukunft, sondern 100 % Erneuerbar bis 2020! Und ganz nebenbei erfahren wir, dass Frau Merkel die Zubereitung von Chicorée wichtiger ist als die Energiewende. Das kompakte Taschenbuch ist also absolut lesenswert, informativ und unterhaltsam dazu.

Verlagsinformationen (Text Umschlagrückseite):

Matthias Willenbacher

Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin –

Denn die Energiewende darf nicht scheitern!

Es klingt wie der typische „American Dream“:

Von der Zwei-Mann-Bude zum Weltunternehmen, vom Pfälzer Bauernsohn zum Chef von 1.800 Mitarbeitern. Doch der wahre Traum des Matthias Willenbacher ist ein anderer: Eine Welt ohne Atommüll und Kohlestaub. Sein Ziel: „Eine Entscheidung für 100 Prozent erneuerbare Energien – und zwar sofort.“ Nur eine Person kann die Weichen dafür stellen: Angela Merkel. Deshalb macht er der Kanzlerin ein „unmoralisches Angebot“. Lässt die Kanzlerin sich darauf ein, dann wird er seine Firma mit Milliardenumsatz verschenken.

Lernen Sie den Gründer und Eigentümer des Energieunternehmens juwi näher kennen. Gehen Sie mit ihm auf eine Zeitreise durch die Energiewende, über Kontinente, von Windrädern in Costa Rica zu Solaranlagen in Eritrea. Willenbacher schildert seine vielfältigen Erlebnisse mit Politikern, und er markiert in seinem „Masterplan“ die Eckpunkte eines neuen Energiesystems.

„Liebe Frau Merkel, nachdem ich das unmoralische Angebot an Sie von Matthias Willenbacher gelesen habe, wünsche ich mir für meine Kinder, meine Familie und alle Lebewesen dass er Sie verführen kann. Ich bin mir sicher, danach sind Sie noch ein Stück glücklicher : – )“

Tina Ruland, Berlin

März 31

eine Ökonomie des Glücks

Buchvorstellung:

Andreas Weber

Biokapital

Die Versöhnung von Ökonomie, Natur und Menschlichkeit

Berlin: Berlin-Verlag, 2008.

Gebunden, 240.

ISBN: 978-3-8270-0792-6

Angaben des zur Rezension vorliegenden Buches.

Die gebundene Erstausgabe ist u. a. noch in wenigen Exemplaren bei zweitausendeins.de erhältlich.

Link zu Buch- u. Kaufinformationen bei Libri als Buch

Link zu Buch- u. Kaufinformationen bei Libri als ebook

– beides die aktuelle Taschenbuchausgabe.

Über libri.de können Sie Bücher auch zur Abholung bei Ihrer lokalen Buchhandlung bestellen!

Rezension

Eine wirklich umfassende Auseinandersetzung zu der, wie (nicht nur) ich meine, größten Herausforderung der Menschheit – der ökologischen und sozialen Krise –, hat Andreas Weber in seinem Buch Biokapital geführt. Wenn Frank H. Asbeck im zuvor vorgestellten Buch vor allem den Bereich der Energieversorgung aber auch des Klimawandels behandelt, dann geht Weber hier mehr auf das Problem im gesellschaftlichen Ganzen ein. Er stellt darin gleichermaßen die Ursachen, die Wirkungen wie auch Lösungsmöglichkeiten vor. Gerade auch den zwingenden Umbau unseres Wirtschaftssystems wie auch (weil untrennbar zusammenhängend – Wirtschaft ist ein Teil der Gesellschaft!) unseres Gesellschaftssystems behandelt er darin recht ausführlich. Ein Hoffnung-gebendes Buch, das ich jeder und jedem als Leseempfehlung gebe, die und der sich ihrer und seiner Verantwortung bewusst ist und bereit ist, alles wirklich kritisch zu hinterfragen.

Text Umschlagrückseite

Wir können die Wirtschaft schon heute so umstellen, dass sie der Natur hilft und uns zufriedener macht. Der Weg zu einer glücklicheren Gesellschaft heißt nicht Askese und Verzicht – sondern ein Hin zur wahren Menschlichkeit. Andreas Weber schildert, warum der Wachstumswahn unsere Ökonomie zerstört und wie eine Politik des Lebens uns alle reicher werden lässt.

Verlagsinformationen Taschenbuch

Wirtschaftswachstum erhöht längst nicht mehr überall den Wohlstand, sondern beschleunigt Artensterben, Massenarmut und Sinnleere. Für Andreas Weber sind all diese Probleme auf eine einzige Ursache zurückzuführen: auf eine Wirtschaftsreligion, die alles dem ökonomischen Wachstum unterordnet. In seinem anschaulichen und klugen Buch beschreibt und fordert Weber deshalb eine neue, ökologische Ökonomie, eine Politik des Lebens, die mit der Natur wirtschaftet und nicht gegen sie. Erst diese neue Wirtschaft – eine Ökonomie des Glücks – kann die Wende schaffen, den Reichtum der Natur dauerhaft nutzen und unsere Humanität bewahren.

Katgeorie:Aktuell, Allgemein und Übergreifend, Ökologie, Politik und Gesellschaft, Politik und Gesellschaft, Wirtschaft, Wirtschaft | Kommentare deaktiviert für eine Ökonomie des Glücks
März 31

Eine solare Welt

Buchvorstellung:

Frank H. Asbeck

Eine solare Welt

Der SolarWorld-Chef über die Zukunft unserer Energieversorgung

1. Aufl.

Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2009.

Paperback, 215.

ISBN: 978-3-462-04080-7

Angaben des zur Rezension vorliegenden Buches.

Link zu Buch- u. Kaufinformationen bei Libri als Buch

Link zu Buch- u. Kaufinformationen bei Libri als ebook

Über libri.de können Sie Bücher auch zur Aholung bei Ihrer lokalen Buchhandlung bestellen!

Rezension

Asbeck belegt in seinem sehr lesenswerten Buch (u. a.), dass die Nutzung der Sonnenenergie nicht nur die eigentlich naheliegende und umweltfreundlichste Form der Energiegewinnung ist. Er zeigt auch, dass schon in der Entscheidung für ein Wechselstromnetz statt eines Gleichstromnetzes (Photovoltaik produziert Gleichstrom und braucht teure Wechselrichter, um ins öffentliche Netz einzuspeisen oder auch nur um heute übliche Geräte zu betreiben) nicht unbedingt allein technisch begründet war, wohl aber die heute üblichen zentralistischen Netze mit Großkraftwerken und deren mächtigen Betreibern möglich macht. Unser modernes Stromnetz ist in letzter Konsequenz (siehe Verhalten der großen Energieversorger im Atomausstieg) undemokratisch, Solarstrom ist durch seine dezentralen Strukturen im Prinzip demokratisch. Neben solchen Informationen und fundierten Informationen zur Solarenergie liefert Asbeck auch einen guten und kritischen Überblick über Ursache und Folgen der bereits stattfindenden menschengemachten Klimaänderung.

Verlagsinformationen

»Sonne und Sand können unsere Energieprobleme lösen. Sie sind unbegrenzt!«Frank Asbeck gehört zu den Pionieren der deutschen Solarbranche. Er ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG, eines der drei größten Solarunternehmen der Welt. Asbecks Rat in Fragen der Energiepolitik ist quer durch alle Parteien gefragt. In diesem Buch zeigt er, wie Sonnenenergie unsere Zukunft bestimmen wird – und wie Umwelt, Klima und Wirtschaft davon profitieren.Ressourcenknappheit, Umweltzerstörung und Klimaschädlichkeit – das sind die offensichtlichsten Nachteile von Öl, Gas und Kohle. Zudem machen fossile Energien und zentrale Stromnetze unsere Gesellschaft abhängig von Großkonzernen und undemokratischen Regimes. Und für die Entwicklungsländer sind solche gigantischen Infrastrukturen unbezahlbar. Deshalb kann eine ökologische und sozial gerechte Energieversorgung in Zukunft nur aus erneuerbaren Energien kommen. Auch die Atomkraft ist da keine Alternative – schon allein wegen der ungelösten Entsorgungsproblematik.Die Vorteile der Solarenergie liegen auf der Hand: Sonne und Sand – die Rohstoffe für Solarmodule – sind unerschöpflich. Solarzellen produzieren bereits nach einem Jahr mehr Energie, als für ihre Herstellung nötig ist. Schon bald wird Solarstrom billiger als konventionell erzeugter sein. Sonnenenergie hat keine ökologischen Nachteile, sie ist unabhängig von Stromnetzen und Brennstoffen. Damit ist sie die ideale Quelle für eine weitgehend private, dezentrale, ökologische, gerechte und nahezu überall verfügbare Stromversorgung. Und Deutschland ist dank Pionieren wie Frank Asbeck führend auf dem Gebiet dieser Zukunftstechnik.

Katgeorie:Aktuell, Energie, Ökologie, Politik und Gesellschaft, Politik und Gesellschaft, Wirtschaft, Wirtschaft | Kommentare deaktiviert für Eine solare Welt
März 9

Dies ist ein Aufruf zur Revolution

Buchvorstellung:

The Prince of Wales mit Tony Juniper & Ian Skelly

Harmonie

Eine neue Sicht unserer Welt

Aus dem Englischen von Erika Ifang.

1. Aufl. Deutsche Erstausgabe.

München: Riemann Verlag, 2010.

Gebunden, 384.

ISBN 978-3-570-50129-0

Rezension

„Dies ist ein Aufruf zur Revolution“, so beginnt Prince Charles sein Buch über die Notwendigkeit und aber auch Möglichkeit eines Lebens, das wieder mehr im Einklang mit der Natur (harmonischer) stattfindet. Nur so kann die Menschheit, können wir als Menschen mit Kindern und Enkeln überleben. Das ist seine Überzeugung, die er mit aller Deutlichkeit und Nachdruck vorträgt. Und diese untermauert der britische Thronfolger und leidenschaftliche Landwirt in diesem interessanten und lesenswerten Buch mit vielen Fakten über den bedenklichen Zustand und vielen Beispielen, wie es anders und vermutlich auch besser gehen kann.

Wenn ein Adliger zur „Revolution“ aufruft, dann sollte das zu Denken geben. Und so begründet Prince Charles das „starke Wort“ dann auch, denn unsere Erde ist ernsthaft in Gefahr! Auf insgesamt 384 Seiten mit vielen Abbildungen versehen klärt das Buch darüber auf und macht zugleich aber auch Hoffnung.

Einzig in seiner Ursachenforschung macht das möglicherweise künftige Oberhaupt der anglikanischen Kirche einen Fehler. Denn er entbindet die Religion(en) weitgehend vollständig von der Verantwortung für die sich über Jahrhunderte zurückverfolgen lassende fatale Entwicklung und schreibt stattdessen diese Verantwortung allein dem Fortschrittsglauben und Geist der Aufklärung zu. Das beschreibt sicher nicht die tatsächliche Verteilung der Verantwortung. Schade, denn seine unkritische Bevorzugung des Spirituellen hat die Freude am Lesen an wenigen Stellen ein wenig getrübt.

Ungeachtet dessen, wer über diese „Schönheitsfehler“ hinwegblicken kann, der findet eine Vielzahl stichhaltiger Argumente und Anregungen. Das Buch erscheint als Beleg dafür, dass jemand den Zufall einer privilegierten Geburt verantwortungsbewusst zu nutzen weiß. Unterstützt wurde Prince Charles in dieser Arbeit von einem Umweltschützer und einem Journalisten.

Verlags-Information

Finanzkrise, Staatskrise, Kulturkrise, Klimakrise. Was läuft falsch?

Hier die Antwort des konservativen Revolutionärs Prinz Charles – ein Plädoyer für die Einheit von Mensch und Schöpfung.

Prinz Charles, The Prince of Wales, gehört seit seiner Geburt zu den bekanntesten Menschen dieser Erde. Er war schon früh ein engagierter Naturschützer und ein Pionier ökologischer Ideen in Zeiten, als die Masse der Menschen davon noch gar nichts wissen wollte. „Harmonie” zeigt den Prinzen als den Philosophen des europäischen Hochadels, umfassend gebildet, voller Ehrfurcht und Liebe für die Schöpfung. 30 Jahre des Engagements für Umwelt, Soziales, Städteplanung und eine menschengerechte Architektur sind in dieses Buch eingeflossen. Richtigem Tun geht nach Ansicht des britischen Thronfolgers immer richtiges Denken voraus. Das schließt vor allem die Erkenntnis mit ein, dass wir alle Teil des Ganzen sind. Leidenschaftlich für diese Einsicht zu werben ist der Zweck von „Harmonie”.

• Vorbild in Fragen der Werte und Lebensführung. Hier ist Prinz Charles absolut integer, glaubwürdig und überzeugend

• Die US-Fernsehgesellschaft NBC produziert mit Prinz Charles einen Film zum Thema des Buches. Er soll im Rahmen einer Umweltkampagne in den USA im November 2010 veröffentlicht werden – und wird sicher auch von deutschen Fernsehsendern ausgestrahlt

• Ein Glücksfall für den Umwelt und Klimaschutz: Prinz Charles verbindet Prominenz mit Kompetenz

Katgeorie:Aktuell, Allgemein und Übergreifend, Ökologie, Politik und Gesellschaft, Politik und Gesellschaft, Wirtschaft, Wirtschaft | Kommentare deaktiviert für Dies ist ein Aufruf zur Revolution
November 4

Der wohl meistgelesene Autor des 19. Jahrhunderts

Fritz Reheis

Wo Marx Recht hat

2., durchges. Aufl.

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2012 [(1) 2011].

Gebunden, 208.

ISBN: 978-3-534-25353-1

Buchhandelsausgabe erschienen beim Primus Verlag

ISBN: 978-3-86312-327-7

Rezension und Hintergrund

Eine Leseempfehlung für alle, die bei dem Namen Karl Marx nicht gleich in eine dogmatische Abwehrhaltung fallen. Für die, die Karl Marx gerne dogmatisch verklären und als allein gültig betrachten, sei zunächst ein philosophisches Werk empfohlen: Vernunft und Widervernunft in unserer Zeit von Karl Jaspers (diese Lektüre kann möglicherweise auch den Menschen mit der Abwehrhaltung helfen).

Da ich die Werke von Karl Marx selbst nicht gelesen habe, kann ich zwar nur bedingt beurteilen, wie treffend der Autor dessen Inhalte wiedergibt. Aber da Marx in den Sozialwissenschaften (Soziologie, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft) allgemein als guter Analytiker der Gesellschaft gilt, ist der inhaltliche Anteil vermutlich unumstritten. Und nur um die Hinweise auf unverändert treffende Marxsche Analyse der Gesellschaft geht es mir in dieser Buchvorstellung.

Das eigentlich Wesentliche dieses Buches ist deshalb, dass es Reheis gelingt, die unveränderte Aktualität der aus dem 19ten Jahrhundert stammenden Gesellschaftskritik aufzuzeigen. Es ist eine fundierte und schonungslose Kritik unserer vorherrschenden Lebensweise. Leicht nachvollziehbar zeigt er auf, wie das Unsoziale und Maßlose von Anbeginn im Kapitalismus angelegt war und heute zu einer kurz vor dem Kollaps stehenden Größe angewachsen ist – und das, obwohl schon einfaches logisches Denken ein unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt als unmöglich erkennt.

Wer sich vor Augen führt, dass „der Markt“ maßvolles, soziales und rücksichtsvolles Verhalten mit dem wirtschaftlichen Untergang bedroht und letztlich meist auch bestraft; und „dieser Markt“ mit seinem Gebot des ständigen Wachstums seine Akteure dazu „zwingt“, andere zu verdrängen (und damit im Zweifel auch zu vernichten), der wird mit wenig Verstandestätigkeit begreifen, dass dies so nicht weitergehen kann – und mit seinem fühlenden Herzen das auch nicht wollen. Ein Blick in die Welt mit ihren sozialen und ökologischen Krisen unterstreicht dies auf schmerzvolle Weise.

Mit dieser Leseempfehlung will ich weder dem Marxismus noch dem Kommunismus das Wort reden! Die Anhänger dieser Ideologien mögen sich diesem Denken häufig aus edlem, sozialem Antrieb angeschlossen haben. Aber spätestens Lenin hat auf abscheuliche Weise gezeigt, wie eine anfänglich sicher gut gemeinte Idee (die allerdings der einzelnen Person einen zu geringen Stellenwert gegeben hat) pervertieren kann – ganz zu schweigen von den unzähligen Verbrechen von Stalin.

Wesentlich ist allein die Liebe zum Menschen und zum Leben insgesamt. Wer dem gerecht werden will, wird vermutlich mit jeder Ideologie scheitern. Denn es fordert von uns immerfort aufs Neue, nach dem zu fragen, was richtig ist. Auch dann werden wir immer wieder scheitern – aber nicht aus falschem Glauben, sondern allein weil wir Menschen sind.

Umschlagtext

»Marx ist tot, Jesus lebt!« rief 1989 Bundesarbeitsminister Norbert Blüm Danziger Werftarbeitern zu. Hat Blüm in Bezug auf Marx Recht behalten? Tatsache ist: Neun von zehn Deutschen misstrauen dem derzeitigen Wirtschaftssystem. Es berücksichtige weder den sozialen Ausgleich noch den Schutz der Umwelt. Dennoch halten die meisten ein weiteres Wirtschaftswachstum für nötig. Nicht weil sie sich dadurch eine Verbesserung ihrer Situation versprächen, sondern weil sonst die politische Stabilität gefährdet sei. Also weiter wie bisher ? und das rund um den Globus? Karl Marx weist einen anderen Weg. Die Einführung in sein Denken knüpft an jene Fragen an, die uns heute bewegen und beunruhigen. Reheis lenkt den Blick auf bisher wenig beachtete Aspekte der Marx´schen Schriften und legt ihr enormes analytisches Potenzial frei. »Wo Marx Recht hat« zeigt darüber hinaus, wie fruchtbar Marx im 20. Jahrhundert für eine Kritische Theorie des globalisierten Kapitalismus geworden ist. Der wohl meistgelesene Autor des 19. Jahrhunderts bietet weniger unumstößliche Wahrheiten und erst recht keine fertigen Rezepte. Aber er stellt die richtigen Fragen, gibt plausible Antworten und eröffnet eine überraschende Perspektive auf das 21. Jahrhundert.

„Die Analysen des großen Denkers waren vielfach richtig.“ Willy Brandt

Fritz Reheis, geb. 1949, war 20 Jahre lang Gymnasiallehrer und ist heute Hochschullehrer am Lehrstuhl Politische Theorie der Universität Bamberg. Er ist Mitglied des Arbeitskreises Politische Ökonomie und Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik. Bei der WBG bereits in der 3. Auflage sowie als Hörbuch erschienen: »Die Kreativität der Langsamkeit. Neuer Wohlstand durch Entschleunigung«.

Katgeorie:Aktuell, Menschen- u. Bürgerrechte, Ökologie, Politik und Gesellschaft, Politik und Gesellschaft, Wirtschaft, Wirtschaft | Kommentare deaktiviert für Der wohl meistgelesene Autor des 19. Jahrhunderts
Mai 4

Ökologie in Lehre und Forschung

Rainer Elsner

Ökologie in Lehre und Forschung.

Hochschulreihe Band X.

Wolfenbüttel: Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel, 1994.

Kartoniert, XXII, 244.

ISBN 3-925884-10-6

Das Buch kann hier als PDF-Datei (1.775 kB) geladen werden. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Bitte beachten Sie den entsprechenden Vermerk im Impressum des Buches.

Grundlage für diese Veröffentlichung ist  die textgleiche Diplomarbeit Ansatzpunkte ökologisch verträglicher Arbeit in Lehre und Forschung – erörtert am Beispiel der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel. Die interdisziplinäre Abschlußarbeit wurde im Januar 1994 im Fachbereich Versorgungstechnik vorgelegt. Nachfolgend findet sich die am Schluß der Arbeit stehende Zusammenfassung (die Überschriften sind redaktionell ergänzt worden).

Ihr folget falscher Spur,

denkt nicht, wir scherzen!

Ist nicht der Kern der Natur

Menschen im Herzen?

Johann Wolfgang von Goethe

Zusammenfassung

Aufgabe ist es, Ansatz­punkte für eine ökologisch verträgliche Arbeit in Lehre und Forschung zu finden. Dies geschieht am Beispiel der Fachhochschule Braun­schweig/Wolfenbüttel.

Ökologische Krise

Vor dem Hintergrund der ökologischen Krise, die an Phänomenen wie Treib­hauseffekt und Ozonloch sichtbar wird, stellt sich die Frage nach den Ursachen dieser Krise und nach neuen Wegen in allen Bereichen der Gesellschaft. Es kann eine über­mäßige Technisierung der Welt festgestellt werden, und mittlerweile geraten im Denken der Menschen vorherrschende Weltbilder zunehmend ins Wanken. Wissen­schaft und Technik spielen bei all dem eine bestimmende Rolle. Vieles weist aber darauf hin, daß die Menschlichkeit im derzeitigen Geschehen keinen angemessenen Stellen­wert besitzt; vielmehr sind Entscheidungen und Handlungen oftmals durch unmensch­liche Züge gekennzeichnet. All diese Phä­nomene und die bisherigen Reak­tionen der Menschen deuten darauf: die Welt ist in starkem Maße vernetzt, die Menschen haben diese Vernetzung bisher aber nicht ausreichend wahrgenommen und berücksichtigt. Eine in diesen Zusam­men­hängen dringend erforderlich erscheinende philosophische Diskussion über die derzeitige Lage und neue, möglich erscheinende Wege ist in Wissenschaft und Gesellschaft bisher nur wenig und unzureichend anzutreffen.

Ökologie

In den zuvor beschriebenen Zusammenhängen spielt die Ökologie eine wichti­ge Rolle, weshalb auch die Bedeutung der Begriffe Ökologie und ökologisch geklärt werden muß. Die biologische Teildisziplin Ökologie beschäftigt sich mit den Wechsel­beziehungen und den Wechselwirkungen zwischen Organismen und zwischen diesen und der unbe­lebten Natur. Dabei hat nicht zuletzt die Huma­nökologie dazu geführt, daß fast alle Wissenschaftsdisziplinen heute in der Öko­logie Berücksichtigung finden. Die Wurzeln der Ökologie reichen historisch be­trachtet weit zurück. Die Ur­sprünge der heutigen Ökologie sind im 17. und 18. Jahrhundert zu finden, der Begriff Ökologie entsteht im 19. Jahrhundert und am Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Ökologie als eigenständige Wissenschaft eta­bliert. Im 20. Jahrhundert wandelt und entwickelt sie sich zur modernen Öko­logie mit der Ökosystemfor­schung.

Vielschichtige Ursachen der Krise

Die Ökologiediskussion, die dem Begriff Ökologie einen gesellschaftspoliti­schen Charakter gegeben hat, ist gerade für diese Arbeit von Bedeutung. Das Wachstums­streben ist überall anzutreffen, erscheint aber in dieser Form nicht mehr länger als tragbar. Die Zusam­menhänge zwischen patriarchalen Herr­schaftsstrukturen, der Unterdrückung von Frauen und der Zerstörung der Natur lassen das Unmenschliche im Denken und Handeln zahlreicher Menschen sicht­bar werden und deuten einmal mehr auf die ver­netzten Strukturen der Welt. Damit verbunden ist ein Wissenschafts­aberglaube, der die Einschränkungen des Erkenntnisvermögens des Menschen stark verkennt und aus dem ein ständiges Machenwollen entspringt. Die Ursachen der ökologischen Krise sind also sehr vielschichtig.

Philosophische Diskussionen

Einige Aufgaben, die der Ökologie zugesprochen werden – insbesondere das Zusammenführen der vielen Wis­senschaftsdisziplinen -, sind allerdings in der Philoso­phie besser aufgehoben. Genauer sind auf viele Fragen keine letzten Antworten mög­lich, weshalb sie in philosophischen Diskus­sionen erörtert wer­den sollten. Außerdem nehmen wir die Welt vor­nehmlich fragmentiert wahr. Da diese in Wirklichkeit aber stark vernetzt ist, sollte verstärkt ein vernetztes Den­ken er­lernt und nach vernetzten Strukturen gesucht werden. Eine eindeutige, feste Definition für die Begriffe Ökologie und ökologisch ist somit aber nicht möglich. Es kann aber allgemein gesagt wer­den, daß ökologisch verträgliches Handeln sich an den Gegebenheiten der Natur aus­richtet und nicht gegen diese arbeitet.

Für den Bereich der Hochschule heißt das, daß ihre Arbeiten kurzfristig sicher weiter an der Schadensbegrenzung und -beseitigung mitarbeiten sollten; lang­fri­stig ist aber ein Handeln im Einklang mit der Natur anzustreben, wobei die Zeit nicht mehr all zu lang erscheint, die zum Umdenken verbleibt.

Dokumentierte Arbeiten der Fachhochschule

Die hier dokumentierten Arbeiten aus Lehre und Forschung der Fachhoch­schu­le, die sich z.Z. mit Ökologie und Umweltschutz beschäftigen, bilden eine Grundlage für Ansatzpunkte zum ökologisch verträglichen Arbeiten. In der Lehre gibt es in allen Fachbereichen – allerdings in unterschiedlichem Umfang – Veran­staltungen, die sich entweder am Rande oder schwer­punkt­mäßig mit öko­logi­schen Fragestellun­gen beschäftigen. Auf Grund der starken Spezialisierung spie­len diese Fragen nicht überall im gleichen Maße eine wichtige Rolle und sind auf einzelne Fachbe­reiche und Studiengänge beschränkt. Auch aus dem Bereich Forschung und Ent­wicklung sind zahlreiche Arbeiten doku­mentiert, wobei hier ebenfalls ein Fachbe­reich (Versorgungs­technik) den ungleich größten Teil ab­deckt. Ein Schwerpunkt an dieser Hochschule ist die Energie­versor­gung und -einsparung, ein weiterer ist die Entsorgung und einen dritten Schwerpunkt bildet der Verkehr. Aber auch Umweltüberwachung und Technikkritik sind zu finden, wobei u.a. eine intensive­re Beschäftigung mit der Technikfol­genabschät­zung ge­fordert wird.

Knapp vierzig Prozent der Lehrenden dieser Hochschule haben eine Umfrage nach ökologischen Lehr- und Forschungsinhalten beantwortet. Dabei sahen nicht ganz zwanzig Prozent aller Befragten einen ökologischen Bezug in Teilen ihrer Arbeit. Im Vergleich mit anderen, vornehmlich niedersächsischen Hochschulen fällt die FH Braunschweig/Wolfenbüttel bisher nicht besonders auf. Allerdings spielen soziale und ökologische Fragen, zwischen welchen eine starke Verbin­dung besteht, noch an den meisten Hochschulen eine nachgeordnete Rolle.

Vernetzt in Umwelt und Gesellschaft

Bei kritischen Betrachtungen sind Hochschule und Wissenschaft vernetzt in Umwelt und Gesellschaft zu sehen. Daß sich trotz mittlerweile jahrzehntelanger Anstrengungen noch nicht allzuviel verbessert hat, ist u.a. auf eini­ge Begeben­hei­ten in Wissenschaft und Gesellschaft zurückzuführen, die den notwendi­gen Wan­del zu ver­hindern scheinen. Hervorstechende Phänomene sind die Vorherr­schaft kurzfristiger ökonomi­scher Interes­sen, die weitgehend unvernetzte Dis­zi­plin­orien­tierung der Wissen­schaft, die Forde­rung nach Wissenschaftlich- und Beweisbar­keit, ein auffälliges Prestigedenken und die Auswirkungen der Wis­sen­schaft in der Praxis.

Bei der Suche nach ‘neuen’ Wegen, ist auch die ‘ideale’ freie und offene Hoch­schule zu vergegenwärtigen. Für die Schaffung eines verstärkten Problem­bewußtseins könnten in der Lehre zunächst verstärkt fachübergreifende Studien­anteile und das Projektstudium eingeführt werden; beides soll in einem fachbe­reichsübergreifenden Rahmen stattfinden. Das gleiche gilt für den FuE-Bereich, der ohnehin wieder stärker mit der Lehre ver­netzt werden sollte. Auch für diesen Be­reich erscheint die verstärkte fachbereichs­über­greifende Zusammenarbeit notwendig, die nicht mehr disziplinorientiert stattfindet, sondern die sich an den Problemen orien­tiert. So ist beispielsweise bei der Lösung von Verkehrspro­ble­men die Planung eines vollständigen Verkehrssystems angebracht. In diesem wer­den von Strategien der Verkehrsvermeidung über verknüpfbare bzw. sich ergän­zende Verkehrsmittel bis hin zur Energieversorgung alle relevanten Berei­che berücksichtigt. Dabei wird dann auch die Verbindung zu anderen Problem­berei­chen wie z.B. Energieversorgung oder Abfallentsorgung, welche ebenso umfas­send behandelt werden sollten, deutlich.

Vorrang kurzfristiger ökonomi­scher Interessen

Bei all dem kann und darf der Industriestandort Deutsch­land zum einen nicht das Maß aller Dinge sein, und zum anderen ist festzustellen, daß die Umweltauf­lagen diesem bisher eher genutzt als geschadet haben. Der Vorrang kurzfristiger ökonomi­scher Interessen dominater Gruppen in unserer Gesellschaft zeigt auch den oftmals noch unterschätzten sozialen Anteil der ökolo­gischen Krise. In Hoch­schule und Wissenschaft sollte deshalb die geistes- und sozial­wissen­schaftliche Auseinanderset­zung mit der ökologi­schen Krise verstärkt werden. Dazu gehört z.B. auch, daß solche Themen Einzug in die Lehrpläne der Inge­nieurwis­senschaf­ten finden. Die hier vorgeschlagene problembezogene Projekt­arbeit (Kap. III.4) versucht u.a. dies zu berücksichtigen. Eine Diskussion über Struktur, Arbeitsfor­men und Zielsetzungen der Fachhochschule scheint also dringend geboten.

Katgeorie:Allgemein und Übergreifend, Ökologie, Wissenschaft, Wissenschaft | Kommentare deaktiviert für Ökologie in Lehre und Forschung