April 7

Atomausstieg innerhalb weniger Jahre möglich

Ein Atomausstieg ist innerhalb weniger Jahre möglich

Ergänzungen zur heute veröffentlichten Studie von Greenpeace

Wolfenbüttel, 07.04.2011. (re) Ein Atomausstieg ist in wenigen Jahren möglich. Dies zeigt die gerade veröffentlichte Studie von Greenpeace wie auch andere ähnliche Studien. Allerdings ist dieser Ausstieg, der zugleich auch ein Umstieg sein wird, nicht ohne vielfältige gesellschaftliche Veränderungen möglich. Die Netzstrukturen müssen großräumig sein, um eine geordnete Lastverteilung hinzubekommen. Und die Netze müssen eine überschaubare Größe behalten und von Unternehmen der öffentlichen Hand, also Länder und Kommunen, betrieben werden, damit ein sinnvoller und gerechter Betrieb der Netze gewährleistet werden kann.

Dezentralisierung der Stromversorgung

Die Erhöhung der Wirkungsgrade, die Nutzung möglichst vieler für die regenerative Energiegewinnung geeigneter Bereiche und auch soziale und ökologische Aspekte sprechen für eine Dezentralisierung der Energieerzeugung. Windräder auf Ackerflächen, Photovoltaikanlagen auf Hausdächern und kleine Blockheizkraftwerke in z. B. Wohnanlagen werden einen nicht unbedeutenden Teil des benötigten Stroms liefern müssen.

Windräder südöstlich der Asse bei Wolfenbüttel (Foto: re)

Die also notwendige Dezentralisierung der Energieversorgung wird zu einer Umverteilung von Einflüssen (Macht) und Kapitalerträgen (Reichtum) führen. Dies wird entsprechende Widerstände zur Folge haben. Die Klage von RWE oder auch die Problematik, mit der die neue grün-rote Landesregierung in Baden Württemberg mit EnBW zu kämpfen hat, geben einen ersten Eindruck davon.

Chance für unsere Demokratie

Wahrscheinlich werden auch die Strompreise steigen, was bei den Stromverbrauchern zu Mehrkosten führen wird. Firmen und Privatpersonen gleichermaßen sollten sich also schon jetzt Gedanken machen über ein mögliches Einsparpotenzial bei ihren stromverbrauchenden Gerätschaften. Und der verstärkte Bau von Windrädern oder auch von Wasserkraftwerken wird immer wieder zu auch berechtigten Diskussionen über ökologische und landschaftliche Auswirkungen führen.

Es wird also künftig wahrscheinlich mehr den je zu öffentlichen Diskussionen über die Zukunft unserer Energieversorgung kommen. Bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass dabei alle Beteiligten ihr Augenmaß nicht verlieren und sich auch ggf. in ihren (egoistischen) Einzelinteressen zu Gunsten lebender und künftiger Generationen zurücknehmen können. Dies ist dann zugleich eine Chance für unsere Demokratie.

Weitere Informationen:

Eine journalistische Aufbereitung der Arbeit von Greenpeace findet sich z. B. bei Spiegel-Online. Hier sind auch die zugehörigen Grafiken zu finden. Die taz berichtet heute von einer Studie des Fraunhofer-Instituts, die von einem möglichen Ausstieg bis 2020 spricht. In diesem Bericht wird das Thema etwas eingehender behandelt. Und Die Zeit zeigt in einem Bericht über Baden Württemberg und EnBW ein Beispiel für die Widerstände in den Großkonzernen.


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Veröffentlicht7. April 2011 von Schriftleiter in Kategorie "Atomkraft", "Energie", "Politik und Gesellschaft", "Wirtschaft