Juni 30

Die Zertrümmerung der alten preußischen Armee

Buchvorstellung

Arthur Rosenberg

Entstehung der Weimarer Republik.

Hrsg. u. eingel. v. Kurt Kersten.

16. unveränd. Aufl.

Frankfurt a. M: Europäische Verlagsanstalt, 1974 [1961(1)].

Broschiert, 267.

ISBN 3-434-00002-X

[Die Quellenangabe bezieht sich auf die der Rezension zugrunde liegende Ausgabe]

Rezension und Hintergrund

(re) Arthur Rosenberg zeigt in seinem intelligenten und kritischen Buch zunächst die Verbindung von der Gründung des Deutschen Kaiserreichs in Versailles bis zu dessen Ende ebendort. Sodann schildert er ausführlich und ohne deutschen Pathos den Verlauf des Ersten Weltkrieges. Deutlich und kritisch belegt er die Verantwortung des deutschen (preußischen) Militärs aber auch der politischen Kräfte von Rechts bis Links. Er zeigt die Macht der Obersten Heeresleitung (OHL), die faktisch eine Militärdiktatur über Deutschland errichtet hatte. Keinen Zweifel lässt er an der Verantwortung der OHL für die Niederlage und verbannt damit die „Dolchstoßlegende“ in eben das Reich der Legenden. Und so stellt Rosenberg einleiten auch fest: „… die entscheidende Neuerung [der in Weimar geschaffenen Republik] liegt in der Zertrümmerung der alten preußischen Armee durch die Niederlage im Westen, durch die Revolution und durch den Versailler Frieden …“. – Dass diese Zertrümmerung aber nicht zum Ende des Militarismus in Deutschland geführt hat, wird sich zwei Jahrzehnte später grausam offenbaren.

Umschlagtext:

Professor Rosenberg hatte für dieses Buch den unschätzbaren Vorteil, Quellen verwenden zu können, die anderen Autoren nicht mehr zur Verfügung stehen. Seine Tätigkeit im Untersuchungsausschuß des Deutschen Reichstages für die Ursachen des deutschen Zusammenbruches gab ihm Gelegenheit, die Hauptakteure jener Epoche persönlich zu befragen und in Material Einsicht zu nehmen, das heute nicht mehr zugänglich ist.

… Das kluge Buch ist aufschlußreich für die innere Entwicklung des demokratischen Staates, es ist aufschlußreich für die Fehler seiner Führung ohne Größe und Weitblick. Es ist zugleich ein belebendes Zeugnis für die gebändigte Leidenschaft eines Gelehrten und Politikers. – Bücherei und Bildung

… ein Buch, das wegen seiner Scharfsinnigkeit, Originalität und großartigen Unbefangenheit wahrlich einen ungewöhnlichen Rang beanspruchen darf. – Südwestfunk


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Veröffentlicht30. Juni 2010 von Schriftleiter in Kategorie "Geschichte", "Geschichte